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AWEPA International:


Parlamentarische Aktivitäten für die Region des Tschad-Beckens
Ein Beitrag von Wolfgang Pirklhuber, AWEPA Senior Parliamentary Advisor für das MDG Programm

Das Programm der dreitägigen (18-20 Februar 2013) gemeinsamen regionalen Konferenz von AWEPA und CEMAC (Communauté Economique et Monétaire de l'Afrique Centrale) erlaubte den europäischen AWEPA-Abgeordneten Wolfgang Pirklhuber (Österreich) und Senator Josep Maldonado i Gili (Spanien) einen vertieften Einblick in die Lebensbedingungen der Menschen in der Region rund um den Tschad-See. Die dreitägige Konferenz umfasste neben einem Exkursionstag zu einer Dorfgemeinschaft auf der Insel Kinasserom im Tschadsee zwei Seminartage mit Hintergrund-Informationen, Diskussionen und konkreten Beratungen über aktuelle und weitere politische Projekte und Maßnahmen zum Schutz des Tschad-Sees und zur Entwicklung der Region.
Die Konferenz ist die Fortsetzung zur Veranstaltung vor einem Jahr in Malabo (Äquatorial Guinea), welche sich ausgiebig mit dem Problem des Tschadsees in ökologischer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht beschäftigt hatte.Die Fläche des Sees ging innerhalb von wenigen Jahrzehnten von einer ursprünglichen Größe von 29 000 km² auf die heutige Ausdehnung von nur mehr 1500 km² zurück. Die Ursachen dieser Entwicklung sind nicht restlos wissenschaftlich untersucht. Es steht jedoch einigermaßen gesichert fest, dass sowohl der Klimawandel als auch die Art der Nutzung der Ressourcen (Wasser, Land, Holz, Überweidung, etc.) einen Anteil an dieser Entwicklung hat.

Exkursion auf die Insel Kinasserom

Auf Zillen, die mit Außenbordmotoren angetrieben waren, fuhren wir zu Beginn durch Kanäle zwischen verlandeten Sandbänken, die als Viehweiden genutzt werden. Dichte Vegetation der eingeschleppten Pflanzenarten von Rohrkolben und Wasserhyazinthen sind Zeugen der Veränderung des Ökosystems. Die Wassertiefe in diesem Gebiet beträgt nur mehr zwischen 4-6 Meter. Nach einer etwa halbstündigen Fahrt über den See erreichen wir die Insel Kinasserom und wurden von der versammelten Dorfbevölkerung empfangen.
Nach der Begrüßung durch den lokalen Gouverneur Me Adoum Dangai Nokour Guet diskutierten die Abgeordneten mit den anwesenden Fischern und Landwirten. Wiederholt wurde der Wunsch geäußert, dass der Wasserstand des Sees wieder ansteigen solle, denn dann würde sich auch die Fischpopulation wieder erholen! Schade war nur, dass viele der anwesenden DorfbewohnerInnen unserer Diskussion nicht folgen konnten, da keine Lautsprecheranlage zur Verfügung stand.

Seminar der Parlamentarier in N’Djamena

Nach den Eröffnungsreden durch den Vize-Präsidenten des CEMAC-Parlaments Albert Pahimi Padacket und politischen Repräsentanten des Tschad erhielten wir umfangreiche Informationen über die wirtschaftlichen, finanziellen und regionalpolitischen Fakten betreffend der weiteren Entwicklungsmöglichkeiten des Beckens rund um den Tschad-See, bevölkert von etwa 30 Millionen Menschen. Ebenfalls anwesend waren Fischer, Viehzüchter und Landwirte aus der Region, die ihre aktuellen Probleme und Anliegen erläuterten. Darüber hinaus wurde auch das Projekt der Umleitung des Flusses Oubangui - über mehr als tausend Kilometer - zur Hebung des Wasserspiegels des Tschad-Sees vorgestellt und diskutiert. In persönlichen Gesprächen mit den Abgeordneten von CEMAC und Beratern konnte ich mich davon überzeugen, dass dieses Projekt als nicht sehr realistisch eingeschätzt wird. Sowohl die ParlamentarierInnen als auch die VertreterInnen der ländlichen Gemeinden waren mehr an konkreten Schritten interessiert, die die Lebensumstände Vor-Ort unmittelbar verbessern würden. Ziel des Seminars war es daher, das Thema des Tschad-Sees in den regionalen Entwicklungsplan der CEMAC zu integrieren.