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Economic Partnership Agreements (EPA) im Fokus der AWEPA-Konferenz in Brüssel
Während der 2-tägigen AWEPA Konferenz in Brüssel wurde AWEPA von den Abgeordneten aus den afrikanischen Partnerländern gebeten, Lobbying in Europa für die Anliegen Afrikas im Rahmen der Verhandlungen über die Economic Partnership Agreements (EPAs) zwischen der EU und Afrika zu betreiben. Bei den EPAs handelt es sich um Freihandelsabkommen, die zwischen der EU und den AKP-Staaten (79 ehemalige Kolonien in Afrika, der Karibik und im Südpazifik) ausgehandelt werden.

Besonders auf afrikanischer Seite gibt es Bedenken, dass die EPAs durch eine inkohärente Wirtschafts- und Handlungspolitik die Bemühungen der Entwicklungszusammenarbeit untergraben. Daher wurden im Rahmen des Gemeinsamen Ostafrikanisch-Europäischen Ministertreffens in Dar es Salam im Juni 2010 folgende Kritikpunkte geäußert:

1. Große Teile Afrikas sind noch nicht auf den „freien Handel“ mit Europa vorbereitet. Die enormen Unterschiede in der Größe des Wirtschaftsaufkommens zwischen Europa und Afrika erlaubt keine gleichberechtigte Partnerschaft, vielmehr wird Europa weiterhin die dominante Rolle spielen. Es muss daher geschützte Bereiche geben und auch die Möglichkeit auf afrikanischer Seite Interventionen und Steuerungsmechanismen in Form von Besteuerung zu setzen.
 
2. Der von Europa postulierte „freie Handel“ ist nicht tatsächlich frei und auch nicht fair. Europa wendet jährlich hunderte Millionen Euro zur Stützung seiner Bauern und ihrer Produkte auf. Dies führt dazu, dass europäische Agrarprodukte zu Schleuderpreisen am afrikanischen Markt angeboten werden und die lokalen Bauern ihre Produkte nicht absetzen können und dadurch in ihrem Unterhalt gefährdet sind.

3. Europa investierte hunderte Millionen Euros, um seine Banken und die Industrie während der Finanzkrise zu stützen. Das sind jedoch jene Banken, die nun freien Zugang zum afrikanischen Markt haben wollen und dort mit den heimischen Banken und Industrien, die keine solche Unterstützung von ihren Regierungen zu erwarten haben, in Konkurrenz treten werden. Diese Unterstützung der europäischen Regierungen führt den von Europa postulierten „freien Handel“ ad absurdum und ist eine Verhöhnung der afrikanischen Partner.

4. Ostafrika ist gerade erst im Aufbau eines gemeinsamen Marktes und sollte zuerst die Möglichkeit haben, sich als eigener Handelsblock zu formieren, bevor es in den Freihandel mit Europa tritt.

5. Europa verlangt im Rahmen der EPAs Zugeständnisse, die über die bestehenden WTO Vereinbarungen hinausgehen.

6. Europa weigert sich, Entwicklung als fixen Part in die Vereinbarung aufzunehmen. Es muss  jedoch  garantiert sein, dass Entwicklungshilfe und eine entsprechende Wirtschaftspolitik Hand in Hand gehen, um das Wachstum der Afrikanischen Wirtschaft zu gewährleisten. „Aid for Trade“ (“Unterstützung für den Handel“) darf nicht zu „Aid instead of Trade“ („Unterstützung anstatt Handel) werden.