Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu, Alterzbischof von Kapstadt und ehemaliger anglikanischer Primas für das südliche Afrika, erhält auf Antrag der Evangelisch-Theologischen Fakultät die Ehrendoktorwürde der Universität Wien. Die feierliche Verleihung der Auszeichnung findet am 12. Juni im Großen Festsaal der Universität Wien statt, wie Walter Sauer, Leiter des Wiener Dokumentations- und Kooperationszentrums Südliches Afrika (SADOCC) und früherer Präsident der österreichischen Anti-Apartheid-Bewegung, am Montag mitteilte.

Tutu wird während seines Österreich-Aufenthalts auch bei einem Aids-Benefizkonzert anwesend sein, das am 13. Juni in der Wiener Lutherischen Stadtkirche stattfindet. Dem 78-jährigen Erzbischof war 1984 der Friedensnobelpreis in Anerkennung seines gewaltfreien Einsatzes gegen die Rassentrennung zuerkannt worden. Nach deren Beseitigung leitete er die Nationale Wahrheits- und Versöhnungskommission in seinem Land. Diese Kommission hörte nahezu 22.000 Zeugen an. In jüngster Zeit war der Erzbischof im Auftrag des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf für die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen tätig. Er prangerte "das Schweigen und die Komplizenschaft der internationalen Gemeinschaft" gegenüber der Situation in Gaza an und warf Israel "kollektive Bestrafung" der Zivilbevölkerung vor.

Erzbischof Desmond Tutu gehört neben fünf weiteren hochrangingen Persönlichkeiten als Ehrenvorsitzender dem AWEPA Eminent Advisory Board an. Dieses ratgebende Organ von AWEPA trifft sich einmal jährlich um die Politik und Programme von AWEPA zu diskutieren und Vorschläge und Anregungen für zukünftige AWEPA-Aktivitäten zu unterbreiten.